Fachbereich Rechtswissenschaften


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26. Mai 2023 : Tagungsbericht zum Feministischen Juristinnentag 2023

Vom 12. bis zum 14. Mai 2023 fand der 47. Feministische Juristinnentag (FJT) an seinem damaligen Gründungsort in Frankfurt am Main statt. Einige wissenschaftliche Mitarbeiterinnen und Studentinnen waren neugierig und nahmen nach einer Auslosung aus 480 Interessierten mit finanzieller Unterstützung des Fachbereichs daran teil.

Der FJT begann mit gut besuchten Einführungsveranstaltungen zur Geschichte des FJT sowie zur feministischen Rechtstheorie und Rechtspolitik. Höhepunkt dieses Auftakts war ein Festakt zum 40-jährigen Bestehen der Feministischen Rechtszeitschrift STREIT, die durch ihre Mitbegründerinnen eng mit dem FJT verbunden ist. In ihrer Festrede umriss Dr. Birgit Schweikert, Leiterin des Referates „Schutz von Frauen vor Gewalt“ im Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ), die Geschichte der STREIT mit Hinweisen auf rechtliche Erfolge und Problemstellungen, die auch 40 Jahre nach ihrer Gründung noch aktuell sind. Anschließend wurden einige STREIT-Redakteurinnen in einer Live-Folge des monatlichen djb-Podcast zur feministischen Rechtspolitik „Justitias Töchter“ von dessen Hosts Selma Gather und Prof. Dr. Dana-Sophia Valentiner interviewt.
Am nächsten Tag konnten die Teilnehmenden ihr Tagesprogramm aus einem vielfältigen Themenangebot zusammenstellen. In einer AG berichtete die Rechtsanwältin Susette Jörk von einem vor kurzem von ihr erstrittenen Urteil des Bundesarbeitsgerichts zur Entgeltgleichheit zwischen Männern und Frauen (Urt. v. 16.02.2023, Az. 8 AZR 450/21). In weiteren AGs wurde über ein neues Regelungskonzept im Abtreibungsrechts, über Diskriminierungsrisiken durch den Einsatz algorithmischer Systeme für Frauen und andere marginalisierte Gruppe oder Probleme bei der Vollstreckung von Gewaltschutzanordnungen diskutiert. Afghanische Juristinnen beschrieben, wie sich die Rechtslage der Frauen und Mädchen unter den Taliban verändert hat und auch über die feministischen Proteste im Iran wurde berichtet. Zudem stellte die Verfassungsrichterin a.D. Prof. Dr. Susanne Baer das von ihr initiierte Projekt Re:Law vor, bei dem rechtsbezogene Texte in der Tradition sog. „Feminist Judgments“ kritisch reformuliert werden sollen. Den Tag ausklingen lassen konnten alle Teilnehmenden bei einer Party mit leckerem Essen, Musik von dem „Jazz Sisters Quartett“ und spannenden Gesprächen.
Der letzte Tag des FJT begann mit einer Workshop-Reihe, in der unter anderem die feministische Arbeit an juristischen Fakultäten thematisiert und mit einer rassismuskritischen Perspektive auf Hochschulen als weiße Ausbildungsinstitution der Rechtswissenschaften geblickt wurde. In einzelnen Arbeitsgruppen formulierten Teilnehmende Fachstellungen in Bezug auf das bearbeitete Thema, die anschließend auf der Internetseite des FJT veröffentlicht werden sollten. Gegen Mittag endete der FJT mit einem Abschlussplenum, in welchem über Anträge für künftige FJT-Veranstaltungen abgestimmt wurde. Außerdem fand sich dort eine neue Organisationsgruppe für den FJT 2024 zusammen, welcher in Berlin stattfinden wird. Weitere Informationen über den diesjährigen und kommende FJTs finden sich unter www.feministischer-juristinnentag.de/.